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MUTSCHELLENSTRASSE

Aktualisiert: 29. Mai 2022

Die Mutschelle der frühen Neuzeit wurde bereits vorgestellt (Blog MUTSCHELLE). Auch der Blog über das Migros-Hochhaus ist ein Blog über die Mutschelle. In den folgenden Zeilen soll es vor allem um den Ausbau der Mutschellenstrasse im 20. Jahrhundert gehen, im Vordergrund steht der Abschnitt von der Grenze zur Enge bis zur Jugendherberge.


Ausschnitt Mutschellenstrasse. Aus: Übersichtskarte Zürich Burger&Hofer. 1896. e-rara.


Die Mutschellenstrasse ist von der Enge bzw. vom Stadtzentrum her nummeriert (anders als einige Wollishofer Quartierstrassen). Für Wollishofen beginnt sie beim Aspweg, die ersten Nummern auf Quartierboden sind 47 und 52. Die Mutschellenstrasse ist aber ein alter Verkehrsweg, der Wollishofen mit der Enge und mit Wiedikon verbindet. Auch das Muggenbühl ist vom Quartierzentrum über die Mutschellenstrasse zu erreichen. A propos Muggenbühl: Es gab auch ein Restaurant Unteres Muggenbühl – es befand sich just an der Mutschellenstrasse, bei der Abzweigung der Thujastrasse. Das Untere Muggenbühl war mit einem kleinen Fussweg mit dem Oberen Muggenbühl verbunden – der Fussweg existiert noch heute.


Unteres Muggenbühl. Verlag Beringer & Pampaluchi.

Sammlung MZ. Gelaufen am 20.04.1945.


Wie dem Kartenausschnitt von 1896 zu entnehmen ist, war die Mutschellenstrasse im Teil gegen die Enge hin vor 1900 noch absolut unverbaut, Bauernland, aber keine Baumgärten oder ähnliches, sondern freies Ackerland. Mit dem Anschluss an Zürich erreichte aber städtische Bebauung bald auch Wollishofen. Und da war die Mutschellenstrasse ein gutes Relais. Insbesondere die Häuserzeile 87-111 (ungerade Nummern) zeugen noch heute vom forcierten Bau- und Besiedlungswillen nach 1893.


Mutschellenstrasse, Häuserzeile 87-111, nach 1900. Verlag E. Giger.

Sammlung MZ. Nicht gelaufen.


Mutschellenstrasse 87/89 wurden von einer Baugenossenschaft erbaut, darauf weist auch eine blaue Tafel hin: «ABZ / Siedlung Mutschellenstrasse». Die Nummern 93-111 sind im Inventar INSA aufgeführt: Dort steht*

  • Mutschellenstrasse 93-97, MFH-Zeile, erb. 1908-1912. Wechsel von Putz und Sichtbackstein

  • Mutschellenstrasse 101-103, Doppel-MFH im Heimatstil, erb. 1913

  • Mutschellenstrasse 109-111, Doppel-MFH, erb. 1907, Geschweifter Giebel über Mittelachse.

Noch ein Wort zu den Baracken im Vordergrund des Bildes. Sie wurden später ausgebaut und dienten als provisorische Jugendherberge Zürichs. Die Jugendherberge blieb dann dem Terrain treu. Heute prangt dort der «Neubau» von Erich Gysel, dem jüngst verstorbenen Zürcher Architekten.


Zürich-Wollishofen mit Jugendherberge. 1975. Foto: E. Baumann.

Sammlung MZ. Nicht gelaufen, aber beschriftet und datiert (21.10.75).


Dies ein paar Bemerkungen zur Mutschellenstrasse «hinter der hinteren Mutschelle». Kehren wir zu dieser zurück und werfen einen Blick nach Norden, gegen die Enge hin. Es ist das Jahr 1928, unser Blick wandert der Mutschellenstrasse entlang. Auf der linken Seite der Hof Zur Mutschelle von 1814 mit Scheune, rechts das Eckhaus des Flarzes Hintere Mutschelle (Mutschellenstr. 114). Im Zentrum des Bildes ein Haus, das gar nicht an der Mutschellenstrasse steht, sondern an der Thujastrasse, Nummer 17 – ein jüngst abgerissenes Haus.


Blick von der Hinteren Mutschelle nach Nord, gegen die Enge, um 1930.

Links: Scheune und Hof Nr. 134 sowie 126;

Rechts: Nr 143 mit Scheune (Irminger Kohlen Holz).

Haus im Hintergrund wohl Thujastr. 17.

Fotograf unbekannt. Privatbesitz.



(SB)

 

* INSA (Zürich, siehe Register Über uns), S. 373.

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