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DAMMI CENTO LIRE

Aktualisiert: 25. Apr. 2023

Einst war Hundert viel! «Potzhundert» war ein Kraftausdruck, der erst später dem «Potztusig» weichen musste. Ungefähr dem, was später Tausendfüssler genannt wurde, sagten die Churer einst Hundertbeinler. Heute, wo bei Krise oder Pandemie Milliarden gesprochen werden, kommen einem Hundert ohnehin klein vor.


Müstairer Hunderbeinler. Foto MZ. 23.04.2023.


Aber was war der Zenturio? Er war der Führer der Hundertschaft. Eine Respektsperson – auch wenn er bei Asterix und Obelix nicht immer souverän daherkommt. Und ein «Hunderter» war ebenfalls eine Respektsperson – das war nämlich ein Mitglied des Rates, der hundert (oder manchmal, wie in Zürich) auch zweihundert Mitglieder zählte.


A propos Zenturio. Kommt ja von lateinisch «centum», das italienisch «cento» ergab. Das erinnert an das einfache italienische Volkslied: «Mama dammi cento lire». Wozu wollte das Kind die 100 Lire? «Mama dammi cento lire, che in America voglio andar». In den Augen des Kindes waren 100 Lire genügend, um nach Amerika zu kommen. Also eine rechte Summe!!


Die Website Wollipedia.ch wird mittels einer software produziert, die wix! heisst. Diese software zählt unsere Blogs. Sie unterscheidet nicht Blogs von verschiedenen Autoren, von mir oder Gast-Blogs, sie unterscheidet auch nicht, was ich seinerzeit neben den «ordentlichen» Blogs als Zusatz-Blog benannt habe. Wix zählt einfach, und kommt derzeit just auf – hundert.


Wir feiern heute den 100. Blog von Wollipedia.ch.


Was im Januar 2021 – mitten in der Pandemie – begann, hat sich in etwas mehr als zwei Jahren zu einer regelrechten Sammlung entwickelt. Die Ortsgeschichte Wollishofens wurde dabei nicht nur neu erzählt, sondern häufig auch in die Gegenwart erweitert. Diese Art der Ortsgeschichte ist auch keine Einbahngeschichte, in der einer, der sich damit befasst, den andern erklärt, wie es war. Vielmehr versuchen wir, mit den neuen Technologien auch interaktive Formen zu pflegen. Schon bald erhielt ich auf meine Blogs Rückmeldungen, die teils Ergänzungen in meinen Blogs bewirkten (manchmal auch Korrekturen), manchmal dienten sie aber auch neuen Themen. Beispielsweise erinnere ich mich gerne, wie ich auf das Thema «Kalchbühl» gestossen wurde, und bemerkte, dass dieser Blog zu einem zentralen Thema des ganzen Vorhabens entwickelte – natürlich, weil das Oberdorf Wollishofen (wenn überhaupt) noch an der alten Kalchbühlstrasse zu erkennen ist (vielleicht eher zu erahnen ist). Oder unlängst die Erinnerungen an die «verschwundenen Lädeli», wo sich viele Leserinnen und Leser ihrer Kindheit in Wollishofen erinnerten. Auch dieser Blog wurde durch das Interesse von Leserinnen und Leser ausgelöst (und unterstützt).


In der Frage, ob hundert viel oder nicht mehr so viel ist, gibt der 100. Blog vielleicht auch eine Antwort. Etwas blöd könnte man zwar behaupten, eine Milliarde Blogs wären mehr als hundert – ein Gedanke, der uns allerdings nicht weiterbringt. Von meiner Seite her kann ich aber sagen, dass 100 solcher Texte in regelmässiger Folge durchaus als viel angesehen werden können. Gottlob bin ich in den letzten zwei Jahren gut unterstützt worden. Zuerst durch Markus Zimmermann, mit dem die Idee für den Blog entstand. Und dessen Sammlung mir einen rechten Teil des Materials hergibt, das nötig ist zur Illustration. Aber dieses Material, zusammengekommen durch eine aufgeklärte Sammlertätigkeit, ist für uns nicht nur illustrierend, sondern auch themensetzend geworden. Es ist tatsächlich so, dass viele Ideen für die Blogs durch den Kauf einer neuen Ansichtskarte oder eines Wollishofer Objekts entstanden sind. Seit einiger Zeit ist mit Ursula Hänni-Hauser zudem eine zweite unterstützende und gestaltende Person dazu gekommen. Ursula verfasst nicht nur seit einiger Zeit spannende und empfindsame Gast-Blogs, sie ist auch für das «Unternehmen Wollipedia» eine wichtige Ergänzung. Zudem machen wir mit ihrem Mitwirken einen gehörigen Schritt zur politisch überall erwünschten Geschlechterparität...


Unterstützung erhielten wir auch vom Ortsmuseum, insbesondere der Zugang zu den Beständen der Sammlung war mir immer hilfreich. Hilfreich war auch die Unterstützung durch das Lokalmedium Zürich 2 und andere Medien. Ganz wichtig auch, die Existenz des Baugeschichtlichen Archivs der Stadt Zürich, und die Nutzungspolitik dieser Institution, die es nicht nur ermöglicht, via ETH-Bibliothek die Bestände im Internet zu durchforsten, sondern es auch erlaubt, die Fotos für nicht-kommerzielle Zwecke zu gebrauchen. Überhaupt hat die Digitalisierung für die Geschichtswissenschaft (neben unschönen) auch die sehr interessante Seite, dass bisher unerschlossene oder schwer zugängliche Materialien und Quellen digitalisiert und in diesem Sinne veröffentlicht werden bzw. schon wurden. Ich hoffe, dass damit auch die Qualität der Studien deutlich wachsen kann. Und der Digitalisierung verdanken wir auch Open Access, also die generelle und schnelle Publikation wissenschaftlicher Arbeit, die Wissenschaft für alle zugänglich machen sollte. In unserem Falle hiess dies: Aufnahme unserer Blogs in den Katalog der Zentralbibliothek Zürich, damit in den Bibliothekskatalog Schweiz («swisscovery»), und Aufnahme unserer Blogs in die Turicensia-Sammlung der Zentralbibliothek Zürich.


100-Franken-Note der Schweizer Nationalbank. Nach Ferdinand Hodler, 1913.



Danke!


Damit sind wir auch schon beim Dank! Ich freue mich über das Gedeihen von wollipedia.ch und von seinem Blog. Und ich danke allen, die mitgeholfen haben, dass diese reiche Ausbeute entstehen konnte. Natürlich danke ich meinen Mitstreitern Markus und Ursula, dann aber vor allem auch den Leserinnen und Lesern sowie den Medien. Ich hoffe, es geht weiter so. Ob wir die 200 erreichen sollen, weiss ich noch nicht. Aber weitergehen soll es.


Besten Dank!


Ihr


Sebastian Brändli

21. April 2023

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