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AutorenbildSebastian Brändli

BALBERSTRASSE

Aktualisiert: 29. Mai 2022

Wollishofen ist ein genossenschaftliches Quartier. Sehr viele Siedlungen sind von der ABZ, der Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich, erbaut und betrieben. Daneben sind aber auch andere Genossenschaften aktiv, etwa die Gemeinnützige Baugenossenschaft Zürich 2 (kommt in einem späteren Blog). Wenige Genossenschaften sind gross und haben mehrere Standorte, andere sind klein und beschränken sich auf ein Areal. Zu den letzteren gehört die Siedlung Bergdörfli, die als «älteste Wohnbaugenossenschaft von Zürich-Wollishofen» schon 2012 ihr hundertjähriges Bestehen feiern konnte.*


In jüngerer Zeit hat die ABZ zwei grosse Erneuerungen vorgenommen: Die Arealüber-bauung Entlisberg im Geviert Entlisbergstrasse / Weitlingstrasse / Marchwartstrasse / Lettenholzstrasse sowie die Siedlung Balberstrasse. Letztere wurde anfangs der 1920er Jahre als «Wohnkolonie» erbaut – und mittels Postkarte wurde die gute Nachricht in die Welt hinausgetragen:


Wohnkolonie Balberstrasse. Allgemeine Baugenossenschaft.

Sammlung MZ. Gelaufen am 29.01.1924.



Die erstellten Häuser waren Mehrfamilienhäuser, die keine «Blocks» sein wollten, sondern eher einem ländlich-sittlichen Stil verpflichtet – gleichsam einem Bauernhaus abgekupfert – waren. Richtig Heimatstil war es zwar auch nicht, aber der überdimensionierte Spalier – beim einen Haus über die ganze Seite, beim andern wie ein Puzzle eingepasst – beweist, dass den Bewohnerinnen und Bewohnern ein gesundes Leben im ruhigen Quartier geboten werden sollte. Das zeigt auch die Postkarte, die einen Teil der gesunden Belegschaft beim Flanieren, Spielen und Kinderausführen zeigt.


Die Siedlung Balberstrasse stand nicht hundert Jahre. Die ABZ plante anfangs des neuen Jahr-hundert einen «Ersatz» und schaffte durch Abbruch Platz für eine höhere Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Fläche. In relativ kurzer Bauzeit entstanden Neubauten – ein Nachbar hat die Bauphase fotografisch begleitet. Hier zwei Beispiele.


Beispiel Nummer 1 zeigt die Baustelle von Süden, von der Lettenholzstrasse aus. Im Vordergrund die Baugrube mit dem Kran für eine erste Etappe. Der Abbruch der Häuser bergwärts an der Balberstrasse war zu jenem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen, wie das gelbe Geisterhaus im linken Mittelgrund beweist. Aber hoppla: Das ist doch das Haus, auf das man 1924 noch so stolz war! Vergleichen Sie also bitte obige Postkarte und untenstehendes Bild!**


Baustelle Siedlung Balberstrasse am 17. April 2014. Foto Ali Punter, Zürich.


Beim ersten Foto von Ali Punter habe ich auf den Baukran hingewiesen. Beim zweiten Foto spielt dieser wieder eine Rolle, indem das Foto mit Blick über Wollishofen und See, mit Zollikon und Küsnacht auf der anderen Seeseite im Hintergrund, von einem KRAN aus geschossen wurde! Der stand allerdings oberhalb der Balberstrasse. – Wir sind froh, dass der Fotograf am Schluss wieder heil runtergekommen ist. Das Bild zeigt aber, welch traumhaft schönes Quartier Wollishoferinnen und Wollishofer ihr Zuhause nennen können!


Besten Dank dem Fotografen!


Sicht vom (2.) Kran (Baustelle Balberstrasse) am 16. Juni 2014. Foto Ali Punter, Zürich.



(SB)

 

* Siehe Publikation: Im Bergdörfli - 100 Jahre Baugenossenschaft Entlisberg : Jubiläumspublikation der ältesten Wohnbaugenossenschaft von Zürich-Wollishofen. Zürich 2012.


** Haben Sie es herausgefunden? Genaue und ortskundige Leser haben es! Es ist zwar das Haus, jedenfalls der gleiche Haustyp, aber das Haus auf der Postkarte stand auf der See-, das auf dem Abrissfoto auf der Bergseite der Balberstrasse: Es waren eben zwei gleiche Häuser auf beiden Seiten!!

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