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AutorenbildSebastian Brändli

STRANDBAD WOLLISHOFEN

Aktualisiert: 20. Juli 2023

Baden ist in. Und man meint, das Baden sei zu jeder Zeit in der Weltgeschichte die Regel gewesen. Aber unser heutiges Badeverständnis – mit knapper Badehose, viel gebräunter Haut und dem allgegenwärtigen Geschmack von Sonnencremen und -ölen – ist gar noch nicht so alt. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als Schwimmen und Baden schon als richtig gesund galten, waren mindestens die Badekleider noch ziemlich anders: lange Hosen, Oberteil bis unters Kinn, lange Ärmel!


Das Strandbad Mythenquai war eines der ersten Freibäder in Zürich.


Strandbad Mythenquai. 1927. Edition Photoglob Zürich.

Sammlung MZ. Gelaufen am 9.10.1927.


Das Strandbad Mythenquai verdiente eigentlich einen eigenen Blogbeitrag – nur: es liegt auf dem Gebiet der Enge, weshalb wir uns kurz fassen. Aber es gibt einfach einige sehr schöne Fotos vom «Müti» oder «Mythi» – wie es bei uns hiess.


Im Mythenquai zeichnete und malte übrigens vor Jahren, als unsere Kinder klein waren, auch regelmässig der Wollishofer Maler Peter Maurer seine zahlreichen See-, Strand-, Baum- und sonstigen Bilder (vgl. z.B. http://www.kunsthaeuschen-herrliberg.ch/ausstellungen/Bilder_Peter_Maurer.php).


Strandbad Wollishofen


Das Seebad Wollishofen – auch es wird Strandbad genannt, obwohl das Ufer nicht an einen Meeresstrand mit Sand erinnert – ist etwas jünger. Es wurde in der heutigen Form 1939 angelegt und ersetzte eine altertümlich wirkende Holz-Badeanstalt vom Ende des 19. Jh.


Alte Badeanstalt Wollishofen, 1886-1939. Foto. E. Labhart.

Aus: 50 Jahre Quartierverein Wollishofen 1950.


Architekt der neuen Badenanstalt im Jahre 1939 war der damalige Stadtbaumeister Hermann Herter. Knapp zehn Jahre nach dem Bau der Siedlung Neubühl war sie ein zweites Musterbeispiel für Neues Bauen in Wollishofen.

Strandbad Wollishofen in den 1960er Jahren. Foto: Beringer & Pampaluchi.

Sammlung MZ. Gelaufen, Datum unleserlich.


Besonders zu bemerken ist der mächtige, prächtige Laubbaum auf der Wiese. Es ist eine Rosskastanie, die wohl genau so alt ist wie die Badi selber. Die gute Lage am See sowie die genügende Wässerung am Ufer haben ihn wunderbar gedeihen lassen.


Heute gilt das Strandbad als «architekturhistorisch wertvolles Beispiel der Badekultur und des Neuen Bauens der vierziger Jahre in der Stadt Zürich». So formuliert es jedenfalls die Homepage der Stadt Zürich. Es wurde unlängst totalsaniert (2014), d.h. sorgfältig renoviert und – wo nötig – sanft an die modernen Bedürfnisse angepasst.


Strandbad Wollishofen. 2013. Foto: Hanspeter Dudli.

Baugeschichtliches Archiv Zürich


Badi Wollishofen vom Steg aus. Foto SB (14.2.2021).



In den letzten Jahren vor den pandemischen Zeiten gab es sommersaisonale Attraktionen, in denen ein Gastkoch oder eine -köchin Abendgäste auf der Terrasse mit vorzüglichem Essen verwöhnten – bei schönem Wetter ein einzigartiges Erlebnis, das Wollishofen als Seeanstösser eigentlich mehr ermöglichen sollte. Ähnliches gibt es nur gerade bei der Roten Fabrik (das aber regelmässig und auch sehr sehr schön) und zu Zeiten des Theaterspektakels auf der Landiwiese (aber das ist ja dann doch etwas ganz anderes!).



(SB)


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