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DAS MIGROS-HOCHHAUS

Aktualisiert: 21. Jan.


Migros-Neubau an der Mutschellenstrasse. Photoglob Wehrli, um 1961.

Sammlung MZ. Nicht gelaufen.


Unter dem Titel: «Konsumentenkonzentration» konnte der NZZ-Leser im Frühjahr 1961 folgende Botschaft lesen: «In Wollishofen ist unweit des Quartierzentrums an der Station Morgental vor kurzem in einem gefälligen Neubau der sechste Migros-Markt in der Stadt eröffnet worden. Das Quartier Wollishofen zählt heute gut 7000 Haushaltungen. Am ersten Samstag schritten 5000 Kunden durch den neuen Migros-Laden und kauften im Durchschnitt für 7 Fr. 50 ein. Der Laden gehört zur Kategorie des ‚Marktes‘, das heißt es werden neben den herkömmlichen Lebensmitteln auch Gebrauchsartikel (Textilien und Haushaltungsgegenstände) sowie Frischfleisch verkauft. Ferner sind im hell und einladend gestalteten Erdgeschoss eine Imbissecke und eine Verkaufsstelle für Backwaren untergebracht.» (NZZ 6. März 1961). Später wird im Text die «modernere» – sprich geräumigere – Anlage des Selbstbedienungsladens hervorgehoben: «in Wollishofen habe man mit dem Verkehrsraum weniger gegeizt»... – um dann über Selbstbedienungsläden und eben «Konsumentenkonzentration» generell zu philosophieren.


Für die Migros selber bedeutete die Eröffnung des MM-Geschäfts einen grossen Schritt. Seit 1931 war die Migros in Wollishofen präsent: zuerst als «Depot» an der Seestrasse/Albisstrasse bei der Haltestelle Post (später Restaurant «Rote Buech») und dann an der Seestrasse, näher beim Hirschen, an der Albisstrasse unterhalb des Morgentals und schliesslich im Neubau (1940) am Morgental (heute Apotheke und Café Moana). Dieser letzte Laden, natürlich noch ein Geschäft mit Bedienung, musste also gezügelt und danach geschlossen werden.


Was auf der Karte noch auffällt, ist die Partie auf der linken Seite, im Kopfbau, der an die Mutschellenstrasse angrenzt, sticht insbesondere die Tankstelle, die in der Frische des Neubaus sehr modern wirkt, hervor. Dieser Teil und das ganze Erdgeschoss entlang der Strasse ist bei der Vergrösserung der Migros-Filiale völlig verändert worden.


Was die Investition des Migros-Konzerns um 1960 für Wollishofens Quartierläden bedeuten würde, interessierte den Journalisten jener Tage noch kaum. Die Trauer um den Verlust der «Tante-Emma-Läden» kam erst später in die Medien. Bei uns soll stellvertretend für viele andere Läden, die durch die Grossverteiler konkurrenziert und letztlich um ihre Existenz gebracht wurden, an den heute völlig vergessenen Lebensmittelladen LVZ an der Wachtelstrasse 14, auf dem Areal des Raindörflis seit 1931 gelegen, erinnert werden. Man beachte auch den späteren Bericht über Legendäre Lädeli Wollishofens.




Lebensmittelladen LVZ an der Wachtelstrasse. Fotograf Heinrich Wolf-Bender 1931. Baugeschichtliches Archiv Zürich.



(SB)



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